Schon lange wollten wir die bekannte Insel im Mittelmeer besuchen, nicht nur wegen der sehr interessanten Pflanzenwelt, sondern nicht zuletzt auch wegen der Vogelwelt. Mallorca und die Balearen liegen genau in der Flugroute der europäischen Zugvögel, die Menge und Artenvielfalt wird vielfach beschrieben und wir waren sehr gespannt.
Innerhalb von nur wenigen Tagen bei leider eher schlechten Bedingungen (viel Wind und Regen) konnten wir mindestens 34 verschiedene Vogelarten beobachten. Einige davon konnten wir auch im Foto festhalten.
Einer unserer ersten Ausflüge führte uns in das bekannte Vogelschutzgebiet, den Parc Natural de s´Albufera. Es handelt sich hier um das größte Feuchtgebiet Mallorcas mit Wäldern, Süßwasserlagunen, Kanälen, Dünenlandschaften und großen Schilfgebieten sowie Brackwasserlagunen; unmöglich, alles an einem Tag zu begehen. Es gibt einige Beobachtungshütten, mit viel Glück sind nicht allzu viele Personen dort. Um es gleich vorwegzunehmen, wir waren relativ enttäuscht. Obwohl wir noch vor der Hauptsaison morgens dort waren, war uns der Menschenauflauf an Fußgängern, Wanderern und Radfahrern einfach zu viel. Der Massentourismus ist auch dort angekommen, an eine ungestörte Vogelbeobachtung in den meisten Beobachtungshütten ist überhaupt nicht zu denken.
Daher hielten sich auch die Sichtungen in Grenzen, lediglich die häufig genannten Arten wie Purpurhuhn, Stelzenläufer, Nachtreiher und Purpurreiher und einige andere konnten wir hier sehen.
In den Brackwassergebieten von s´Albufera und später auch bei Salobrar de Campos trafen wir mehrere Stelzenläufer, die in den Gebieten auch brüten.
Einige Schwarzkehlchen fanden wir auf dem Gelände der öffentlichen Finca Son Real. Auf dem Weg zur Küste, direkt an einem der Wanderwege gibt es außerdem eine sehr schöne Beobachtungshütte mit einer Wasserstelle, wo man sich länger aufhalten kann. Das unter Naturschutz stehende Gelände besteht aus einem nicht bebauten, unberührten Küstenstreifen zusammen mit nahen Kiefernwäldern. Das niedrige Buschwerk bietet ein interessantes Habitat für mindestens 4 Arten von Grasmücken. In den landwirtschaftlich genutzten Bereichen findet man Rothühner.
Gleich neben unserem Hotel in Capdepera gab es einige parkähnliche Grundstücke, hier waren Herr und Frau Wiedehopf zu Hause. Leider waren beide außerhalb der Brutzeit sehr scheu und es gelangen nur einige wenige Schnappschüsse aus der Ferne.
Auf Mallorca sind Mittelmeermöwen an der Küste allgegenwärtig. Die Vögel haben nicht nur weite Teile der Natur als ihren Lebensraum auserkoren, auch in Städten halten sie sich oft und gern auf. Sie können bis zu 67 Zentimeter groß werden, ihre Flügelspannweite beläuft sich auf max. 1,4 Meter. Charakteristisch sind die gelben Beine und der gelbe Schnabel, der im unteren Bereich mit einem roten Punkt versehen ist.
Die Korallenmöwe ist etwas kleiner als die vorher beschriebene Mittelmeermöwe, ihre Brutstätten befinden sich auf felsigen Steilhängen oder vorgelagerten Riffen.
Die Lebensräume der Korallenmöwe werden vor allem durch den Tourismus zerstört. Am schlimmsten macht sich das auf den Balearen bemerkbar, die Brutzeit fällt dort mit der touristischen Hochsaison zusammen und durch die leichte Erreichbarkeit vieler Kolonien werden sie oft von unvorsichtigen Touristen heimgesucht.
Während der Nahrungssuche folgen Kuhreiher weidendem Vieh wie Schafen, Ziegen oder auch Pferden; regelmäßig lesen sie auch Parasiten von den Tieren ab.
Das Braunkehlchen fanden wir neben einer wunderschönen Blumenwiese gleich neben einer Landstraße südlich von Campos.
Etwa 10 km südlich von Campos liegt ein großes Feuchtgebiet: der Salobrar de Campos. Hier findet man salzhaltige Seen, Teiche und Sümpfe, möglicherweise die Reste einer Lagune, Teile davon werden heute noch zur Salzgewinnung genützt. Der Salobrar lockt viele Vogelarten an, man kann hier beispielsweise Stelzenläufer, Störche, Regenpfeifer, Säbelschnäbler, Seidenreiher und Schwärme von Flamingos beobachten.
Der Seeregenpfeifer ist ganzjährig in den Salzbecken des Salobrar de Campos und der weiteren Umgebung zu finden.