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Reisebericht Embudu, Süd-Male-Atoll Malediven, Oktober 2007

 

Last-Minute-Urlaub auf Embudu, von Jutta und mir zu einem außerordentlich günstigen Preis gebucht, die Männer mussten dieses Mal zuhause bleiben. Flug mit LTU/Air Berlin ab Düsseldorf war sehr pünktlich, der Himmel in Male war leider sehr Wolkenverhangen. Nach kurzem Stopp am Flughafen ging es mit einem Schnellboot direkt nach Embudu, nach ca. 30 Minuten kamen erst Delfine vorbei, dann öffnete der Himmel seine Schleusen.

Leider sollte dieser Zustand noch die nächsten 4-5 Tage anhalten, der Himmel war meist grau (das Meer auch), es regnete teilweise stundenlang in Strömen. Inselurlaub mit dem Schirm in der Hand, ohne ging gar nichts. So hatten wir uns das dann doch nicht vorgestellt.

Zur Insel kann man nur sagen: Etwas lieblos. Die Bungalows sind ja bekanntlich etwas älter, wir hatten gegen Aufpreis den so genannten Superior-Bungalow gebucht, der seinen Namen nicht wirklich verdient hatte. Das Bad war "offen" - jedoch nicht nach draußen, sondern nach innen. Die Klimaanlage funktionierte nicht wirklich, der Fön im Bad war defekt (sah recht gefährlich aus), die Fliesen in der Dusche waren teilweise zerbrochen. Was uns am meisten an den Reihenbungalows, die auch noch dicht nebeneinander stehend, gestört hat: Sie sind sehr hellhörig.

Die Strandsituation war recht bescheiden, überall vertrocknetes Buschwerk, positiv ausgedrückt, könnte man es natürlich als "Naturbelassen" bezeichnen. Ein Witz waren die unbequemen, gelben Liegeschalen, aus denen man recht schwer wieder hochkam. Überall aufgerissene Sandsäcke und kleinere Müllhaufen. Hier fehlte einfach jemand, der ein Auge auf all diese Nachlässigkeiten hat.

Das Restaurant hatte den Charme eines Bahnhofslokales. Mittag- und Abendessen war recht gut und immer reichhaltig, das Frühstück etwas bescheiden. Die Getränkepreise waren angemessen.

Ansonsten gab es viele Wellblechdächer. Sturzregen auf Wellblech - das Geräusch lässt einfach kein Urlaubsfeeling aufkommen. Tja, man könnte auch sagen, wir waren und sind halt doch etwas verwöhnt - ich hatte zum Beispiel meinen ersten Malediven-Urlaub auf Medhufushi verbracht, da liegt die Meßlatte ziemlich hoch.

Die Gäste waren überwiegend deutschsprachig, einige Chinesen und Engländer waren auch da. Davon mehrere Familien mit kleinen Kindern, viele Taucher und Schnorchler. Viele Grüße an dieser Stelle an unseren Tischnachbarn Manfred aus Kölle und an Petra aus Braunschweig. War nett, Euch kennen gelernt zu haben, hoffe, wir bleiben weiterhin in Kontakt!!

Nun zum positiven Teil: Das Tauchen. Die Tauchplätze im Nord- und Süd-Male-Atoll waren zu unserer Überraschung wirklich sehr interessant. Es gibt hier zwar nicht die zahlreichen Thilas, wie wir sie vom Ari-Atoll her kennen, jedoch dafür unter anderem sehr schöne Überhänge und interessante Wracks. Fische, auch in Schwärmen waren reichlich vorhanden. Das interessante Hausriff ist ebenfalls sehr fischreich, der Korallengarten etwas farblos.

Die auf der Insel ansässige Tauchbasis Diverland Embudu war wirklich gut organisiert, man musste sich zu den Ausfahrten nicht am Vortag anmelden, sondern einfach 15 Minuten vor Abfahrt des Bootes da sein. Etwas nachteilig waren die immer schlecht gefüllten Flaschen, was dazu führte, dass die Tauchgänge oft etwas kurz waren. Seltsam war der obligatorische Checkdive, der im etwa 1 Meter tiefen Brandungswasser am Hausriff-Einstieg stattfand . Nitrox war vorhanden, leider nur mit Aufpreis. Ein Lob den Tauchguides Jason, Risey, Manuel und Jürgen, auch die Bootscrew war trotz Ramadan immer freundlich und sehr hilfsbereit.

Gleich zu Beginn des Urlaubs ging es trotz Sauwetters zum Mantapoint im Nord-Male-Atoll als Ganztagesausflug. Erst war die Stimmung wegen des Sturmes und der hohen Wellen noch etwas zurückhaltend, aber nach dem 1. Tauchgang zurück an Bord waren alle nur noch am Strahlen und die Begeisterung war groß. Trotz oder vielleicht sogar wegen des starken Wellengangs und tüchtig Strömung unter Wasser waren jede Menge Mantas zu sehen, die uns eine Super Show ablieferten. Anflug in Formationen (einmal haben wir 24 Stück in einer Gruppe gezählt). Sie waren neben uns, über uns, schlugen Salti, es war einfach sensationell! Nachmittags gab es dann noch einen sehr schönen Tauchgang am Banana Reef.

Ein weiterer, wirklich beeindruckender Tauchgang fand in unmittelbarer Nähe zur Insel statt - Embudu Express. Zu diesem Drift-Dive nimmt die Basisleitung nur erfahrene Taucher mit, er gilt als Top-Tauchplatz in Sachen Haie und Rochen. Der Tauchgang selber beginnt am Außenriff. In Begleitung des Guides taucht man am Abhang entlang auf eine Tiefe von 30-33 Metern. Hier hält sich jeder fest und man schaut dem geschäftigen Treiben zu: Weißspitzenriffhaie, Graue Haie, Stachelrochen und jagende Tunfische. Leider war unsere Nullzeit schnell zu Ende, der Guide war unerbittlich, wir mussten nach ca. 35 Minuten wieder aufsteigen und trieben mit einer Wahnsinns-Strömung in Richtung Embudu zurück. Einer der Guides samt Buddy ging dabei verloren und wurde erst kurz vor der Insel vom Boot wieder aufgefischt.

Fazit: Embudu hat für uns nicht ganz die Erwartung einer "typischen" Malediven-Insel mit schönem Sandstrand, Palmen, Ruhe, etwas Luxus und landestypischen Bungalows erfüllt. Wer jedoch einen relativ günstigen Urlaub auf einer rustikalen 3-Sterne-Insel sucht, ist hier sicherlich richtig.

Die Unterwasserwelt im Süd-Male- und Nord-Male-Atoll hat uns jedenfalls gut gefallen.

Anemonenfisch Mantapoint Vierfleckwabenbarsch
Riesendrücker Riesenhusar Netzmuräne