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Reisebericht Malediven


im November 2018


Wir buchten für unsere Verhältnisse relativ kurzfristig eine 10-tägige Tauchsafari mit der Maldives Aggressor II mit folgender Tour: "Best of Maldives" plus Baa & Hanifaru. Außerdem hatten wir uns entgegen aller Unkenrufe für einen Flug mit der Condor ab Frankfurt entschieden, da uns ein Non-Stop-Flug aufgrund der Menge an Gepäck grundsätzlich wichtig ist, der Aufpreis für die Premium Economy war außerdem nicht all zu groß und bietet vor allem beim Handgepäck dann doch mehr Möglichkeiten.

Wir erreichten Male gegen 9.30 Uhr, die Einreiseformalitäten gingen erfreulicherweise relativ schnell, auch das Gepäck war komplett und eigentlich hätte der Urlaub beginnen können. Allerdings hatten wir aufgrund einer fehlenden Information unseres Reiseveranstalters noch eine recht lange Wartezeit am nicht so erfreulichen Flughafen Male vor uns, da die Abholer für unser Schiff erst um 15.30 Uhr vor Ort waren. Dies wiederum hatte uns niemand mitgeteilt, auch die uns zugesandten Telefonnummern waren falsch bzw. niemand erreichbar. Hätte man anders und besser planen können!

Glücklicherweise waren nach 15.30 Uhr alle mit Gepäck am Treffpunkt und wir wurden gleich anschließend mit dem Dhoni zu unserem Schiff gebracht. Durch einen glücklichen Zufall, sprich eine Werbeaktion, hatten wir Kabine Nr. 7, die Suite, eine wirklich sehr geräumige Kabine. Wir waren nur insgesamt 11 Taucher an Bord, sehr gemischt, aus USA, Canada, UK, Südkorea und wir beiden aus Deutschland. Nach mehreren ausführlichen Briefings für Schiff und Tauchen wurden wir in 2 Gruppen aufgeteilt, eine für Fotografen und eine für "Nicht-Fotografen", die natürlich dennoch zumindest GoPros oder anderes dabei hatten. Tauchguides waren Ripon für unsere Gruppe und Teddy, außerdem war Jeremie dabei (Cruise Director), der uns mit der Videokamera in der Hand auf den meisten Tauchgängen begleitete.


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Um es gleich vorwegzunehmen: Trotz heftigster Strömung, wechselnden Wetterbedingungen und ausgesprochen viel Plankton (was das Fotografieren doch sehr erschwerte), war es eine ausgesprochen schöne und interessante Tour mit vielen wunderbaren Begegnungen. Die Korallenwelt hat in den vergangenen Jahren sehr gelitten, viele Korallen haben ihre prächtige Farbe verloren, ein Ergebnis der "Korallenbleiche". Der Meeresgrund gleicht an manchen Stellen einem Friedhof. Normalerweise können gesunde Riffe sich in wenigen Jahren erholen und nachwachsen. Jedoch sind die Abstände zwischen den Hitzewellen im Indischen Ozean seit 1998 immer kürzer geworden, zu kurz, als dass sich die Korallen der Malediven entscheidend erholen können.

Wir haben insgesamt auf der Tour 35 Tauchgänge gemacht, darunter 4 Nachttauchgänge. Einige Tauchplätze kannten wir schon (Lankan Reef, Maaya Thila, Vilamendhoo Thila, Kudarah Thila), es kamen auch mehrere neue hinzu. Insbesondere das Baa Atoll kannten wir noch nicht, der Schwerpunkt der Reise lag auf dem Ari Atoll, hier schienen die Korallen auch noch am intaktesten zu sein.

Nachfolgend eine Auflistung der Tauchplätze, die uns besonders aufgefallen waren:

1.Fish Factory in der Nähe von Male

Am ersten Tauchtag gab es gleich einen Knaller, Tauchgang bei einer Fischfabrik, wo viele (Fisch-)Abfälle im Wasser landen. Hier findet man verschiedenartigste Muränen (mindestens 7 Arten) und eine größere Anzahl von Peitschenschwanz-Stechrochen (Pink Whipray), die ohne Scheu an den Tauchern vorbeisausen. Dazu ein großer Schwarm von Falterfischen (schooling bannerfish), ein toller Einstieg in die kommende Tauchwoche.


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2.Kuda Giri Wrack (Süd Male Atoll)

Wunderschön bewachsenes Wrack eines Fischtrawlers, der aufrecht auf dem Sandgrund steht. Die Tiefe beträgt zwischen 20 und 35 Metern. Am Wrack fanden wir unter anderem Octopus, Skorpionsfisch und Fangschreckenkrebs. Bei wenig Strömung konnten wir auch das danebenliegende Riff betauchen, hier waren die Korallen allerdings in einem sehr schlechten Zustand.

3.Kandhooma Thila (Süd Male Atoll)

Das Kandooma Thila ist mit etwa 300 Metern Länge einer der aufregendsten Tauchplätze im Süd-Male Atoll. Das Riff befindet sich mitten in einem Kanal, der auf die Außenseite des Atolls führt. Die Strömung war entsprechend stark, wir hatten freiwillig unsere Kameras an Bord gelassen und hingen die meiste Zeit an unserem Strömungsleinen wie die Blätter im Wind. Die Zahl der Haie und Adlerrochen, die an uns vorbeiflogen, nahm scheinbar kein Ende. Einer der besten Tauchgänge auf der Tour!

4.Alimatha Jetty (Vaavu Atoll) - Nachttauchgang

Unser erster Nachttauchgang fand an einem der bekanntesten Tauchspots der Malediven überhaupt statt. Ort ist eine Sandbucht vor der Insel Alimatha, wo man eine große Zahl von (angefütterten) Rochen und Ammenhaien sehen kann, die sich im Schein der Lampen durch die Taucher drängeln. Wir hatten Glück und es waren scheinbar nicht allzu viele Taucher vor Ort.


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5.Kudarah Thila (Süd Ari Atoll)

Das Kudarah Thila ist nur ca. 80 Meter lang, aber sicherlich einer der schönsten Tauchgänge im Süd-Ari Atoll. Das Riff beginnt auf 14 Metern Tiefe mit steil abfallenden Wänden auf 20 - 25 Meter Tiefe. Es ist in mehrere Teile zerbrochen mit einem kleinen Canyon auf der Nordseite und einer langen Höhle in etwa 20 Metern Tiefe auf der Ostseite. Wenn die Strömung es zulässt, kann das ganze Riff umrundet werden. Das gesamte Thila wird von einer riesigen Schule Blaustreifenschnappern bewohnt, so dass man teilweise vor lauter Fisch das Riff gar nicht mehr sehen kann. Leider waren sehr viele Taucher vor Ort.

6.Ariyadhoo Caves (Süd Ari Atoll)

Eigentlich kein sehr bemerkenswerter Tauchplatz, der Witz des Tages war, dass die Fotografen nach Empfehlung der Guides allesamt die Makrolinse montiert hatten. Selbstverständlich kam dann ein recht großes Exemplar eines Walhais vorbei....icon_sad

Überhaupt gab es an diesem Tag einige Walhaie zu sehen, wobei der Menschenauflauf im Süden des Ari Atolls sicherlich nicht jedermanns Geschmack ist und zu überdenken wäre, ob das zugunsten der Tiere nicht eingeschränkt werden könnte.

7.Machchafushi Wrack (Ari Atoll) - Nachttauchgang

Wir kennen dieses Wrack noch sehr gut aus vergangenen Tauchurlauben, hatten dort leider beinahe jedes Mal starke Strömung erlebt. Dieses Mal nicht, so konnten wir den wirklich schönen Bewuchs bewundern und eine jagende Muräne beobachten, die es augenscheinlich auf schlafende Papageienfische abgesehen hatte.

8.Moofushi Thila (Ari Atoll)

Fun Dive! Sehr schön mit der Strömung getaucht, zusammen mit Haien und Schildkröten. Leider wieder keine Mantas gesehen, wie zuvor auch schon bei den Putzerstationen zuvor.


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9.Fish Head (Ari Atoll)

Ein Klassiker unter den maledivischen Tauchplätzen, früher gab es dort viele Napoleonfische, wir trafen 8 Graue Riffhaie, Weißspitzenriffhaie, Octopus und Schildkröte.

10.Maaya Thila (Ari Atoll)

Wir suchten und fanden 4 Steinfische, außerdem gab es Nemos satt, die Anemonen gab es in den verschiedensten Farben. Irgendwann kam auch ein kleiner Adlerrochen vorbeigeflogen. Immer wieder schön, dieser Tauchplatz.

11.Bathala Thila (Ari Atoll)

Das kleine Thila östlich von Bathala befindet sich auf 10 Metern und ist eigentlich bedeckt mit Weich- und Hartkorallen. Dies war eines der schlechtesten Riffe, die wir während der Tour betaucht hatten, es ist völlig zerstört, hier hat die Korallenbleiche stark zugeschlagen. Vermutlich auch wegen der derzeitigen Bautätigkeiten war die Sicht außerdem sehr schlecht. Es gab dennoch außergewöhnlich viele Fische zu sehen.

12.Rasdhoo Madivaru (Rasdhoo Atoll)

Das Rasdhoo-Madivaru ist eine der spektakulärsten Riffformationen im Nord-Ari Atoll. Ein schmaler Steg erstreckt sich, fast wie eine Hängebrücke, vom Hauptriff des Atoll Rings zur Außenseite hin. Sein höchster Punkt liegt bei etwa 13 Metern Tiefe. Auf der seewärtigen Seite fällt dieser Steg fast vertikal auf 200 Meter ab und hier hat man gute Chancen, Bogenstirn-Hammerhaie bei einem Early-Morning Dive zu sehen! Wir sahen am frühen Nachmittag unglaublich viele graue Riffhaie, einen Adlerrochen und einen Stechrochen, der einige Zeit zwischen den beiden Tauchgruppen hin- und herschwamm und wirklich für jeden Taucher posierte.

13.Nelivaru Thila (Baa Atoll)

Hier findet man an einer Seite eine Steilwand mit Überhängen zwischen 11 und 22 Metern. Es gibt eine große Ansammlung von marinem Leben, außergewöhnlich sind die großen Mengen an Glasfischen, außerdem sahen wir dort einen Langschnauzenbüschelbarsch oberhalb von 20 Metern Tiefe.

14.Hanifaru Bay (Baa Atoll)

Von Juni bis November ist im Baa Atoll Mantarochen-Saison. Angeblich Hunderte von Mantas (Manta alfredi) und auch mehrere Walhaie versammeln sich im planktonreichen Wasser des Atolls. Die Hanifaru Bay ist ein Meeresschutzgebiet, das durch strenge Auflagen geschützt wird. Nur eine kleine Anzahl von Besuchern darf pro Tag in das Marinereservat, um dessen Schutz zu gewährleisten. Wir konnten mit etwa 30 Mantas schnorcheln (Tauchen ist nicht erlaubt), immer nur in Begleitung eines Rangers und für maximal 45 Minuten.

Dies geschieht alles zum Schutz der Tiere, fotografieren ist erlaubt, jedoch ohne Einsatz von Blitz. Auch ein Mindestabstand zu den Tieren muss eingehalten werden, es ist auch verboten, die Tiere zu berühren, zum Beispiel Walhaie an der Schwanzflosse.

Man fragt sich schon, warum derartige Auflagen und die Überwachung dazu nicht auch im Süden des Ari Atolls möglich sind. Hier werden insbesondere die Walhaie regelrecht gejagt und ständig angefasst, allerdings mehr von Schnorchlern, als von Tauchern.

Noch ein paar Worte zur Tauchsafari auf der Maledives Aggressor II: Sowohl das Boot, als auch Crew, Guiding und Verpflegung waren Spitze, wir können alles wirklich weiterempfehlen.

Hiermit ein dickes Dankeschön an alle - Crew und Mittaucher - für eine wirklich gelungene Tauchsafari!


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Die restlichen 4 Tage unseres diesjährigen Malediven-Urlaubs verbrachten wir dann erneut auf der Insel Angsana Ihuru im Nordmale-Atoll. Wir hatten dieses Mal den Bungalow auf der Sonnenuntergangsseite als Upgrade. Leider gab es erneut wenig Strand und viele Sandsäcke zur Befestigung.

Durch den Umbau vor einigen Jahren ist der Wohnbereich etwas größer geworden zu Lasten der Terrasse, was aber nicht weiter auffällt, da die privaten Gärten wirklich sehr großzügig gestaltet sind.

Das Essen auf Angsana Ihuru ist weiterhin von sehr guter Qualität, morgens und mittags gibt es Buffet, abends abwechselnd Buffet und Menu, wobei uns beides gut gefallen hat. Wir hatten unseren Ober von 2013 sofort wiedererkannt, auch Ahmed und Rauf von der Tauchbasis bzw. vom Tauchschiff konnten wir wieder begrüßen.

Das Hausriff von Ihuru hat natürlich auch sehr unter der Korallenbleiche gelitten, Ali hatte uns jedoch berichtet, dass es vor 2 Jahren noch sehr viel schlimmer ausgesehen hätte. Wir hoffen auch hier, dass sich die Korallen langfristig erholen können. Wir trafen Weißspitzenriffhai, Muränen, Oktopus, Lobster und am letzten Tag eine große Schule von Stachelmakrelen (Silver Jackfish) - der ansässige Gitarrenrochen hatte sich auch dieses Mal vor uns versteckt. An den Hausriffen der Nachbarinsel Banyan Tree, wie auch in Ihuru gibt es derzeit eine größere Anzahl von jungen Schwarzspitzen-Riffhaien, etwa 4-5 Monate alt. Einer von vielen Gründen, um wiederzukommen!


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