Wir hatten gewonnen - einen Reisegutschein für eine Tauchsafari auf der Independence One. Relativ kurzfristig
entschieden wir uns für die Tour "Deep North" mit Start in Sharm el Sheikh und Ziel in Dahab. Wir flogen
am 23.8. mit Condor zum Sinai, gegen 17 Uhr wurden wir am Flughafen in Sharm el Sheikh abgeholt und
kurzfristig zum Travco Hafen gebracht, wo die restlichen Gäste und die Crew schon auf uns warteten.
Gleich danach legte das Schiff auch schon ab, erstes Ziel waren die etwa 2,5 Stunden entfernten Tiran-Riffe,
wo wir über Nacht festlegten. Es waren erfreulicherweise nur insgesamt 7 Taucher an Bord.
Erster Tauchtag am 24.08.2012 Sharm el-Sheikh
Morgens um 6.00 Uhr ging es los mit dem ersten Briefing, der erste Tauchgang am Gordon Reef war als Checktauchgang
hauptsächlich zum Testen der nötigen Bleimenge geplant. Es gab auffallend viele Riff-Fische bei recht guter Sicht,
auf einer Sandfläche dann mehrere Sandaale, sowie einen riesigen Schwarm Wimpelfische, die uns noch öfter begleiten
sollten.
Woodhouse Reef: Hier fanden wir sehr viele schöne Weichkorallen in verschiedensten Farben, einen
Langnasenbüschelbarsch, dazu einen Zackenbarsch kurz vor einem Überhang mit Glasfischen.
Jackson Reef: Dieses tolle Riff wurde sofort zum Tauchplatz des Tages auserkoren, die Bezeichnung Aquarium passte
hier wirklich. Viele verschiedene Arten von Riff-Fischen, sehr schöne Korallen (auch Salatkorallen, Gorgonien),
eine rote Anemone, eine fressende Schildkröte, zwei Napoleons und beim Auftauchen mehrere Gruppen von Sergeants
und Straßenkehrern.
Zweiter Tauchtag, 25.08.2012 Sharm-el-Sheikh & Dahab
Wir hatten uns als Early Morning Dive wieder den Tauchplatz Jackson Reef gewünscht. Auch hier fanden wir erneut
den Schwarm Wimpelfische, eine fressende Schildkröte, Drachenkopf, Rotfeuerfische, Kaiserfische und und und.
Thomas Reef: Gleich zu Beginn fanden wir einen "Wald" von Gorgonien mit mehreren Langnasenbüschelbarschen, danach
gab es über eine längere Strecke einen Drift Dive. Am Ende gerieten wir leider in ein richtiges Rudel von Tauchern,
die zwischenzeitlich in unserer Nähe geankert hatten und beendeten den Tauchgang vorzeitig.
Die Tauchplätze Gordon, Woodhause, Jackson und Thomas, welche direkt neben der Tiran-Insel liegen, werden sehr
stark von Schnorchel-Tagesbooten frequentiert, welche von Sharm-el-Sheikh aus täglich ab etwa 10 Uhr dort
einfallen und bis nachmittags dort liegen. Wir haben noch nie zuvor so viele Schnorchler im Wasser gesehen
wie dort. Ein Wunder, dass sich dennoch so viele Arten unter Wasser aufhalten.
Wir verließen diesen Platz dann unmittelbar nach dem zweiten Tauchgang Richtung Norden. Nach 3,5 Stunden sehr
unruhiger Fahrt mit unangenehmem Wellengang erreichten wir unseren ersten Tauchplatz in der Region Dahab.
Die kleine Stadt liegt etwa 80 km nördlich von Sharm-el-Sheikh und hat in den letzten Jahren einen starken
Zuwachs an Touristen erhalten.
Gabr-el-Bint: Nach einer sehr langen Steilwand mit mehr oder weniger schönen Korallen fanden wir einen "Wald" aus
Gorgonien, verschiedene Arten von Seesternen, leider auch eine Dornenkrone und in einer Art Lagune eine kleine
"Graue Muräne".
Dritter Tauchtag, 26.08.2012 Dahab
The Canyon: Dieser Tauchplatz liegt 1,5 km südlich vom berühmten Blue Hole
und stellt einen 54 m tiefen Riss auf einem Riffabhang dar. Der Einstieg erfolgt hier durch seine größte Öffnung, welche auf
etwa 15 Meter Tiefe liegt. In einer kleinen Höhle kann man einen großen Schwarm von Gelben Fegern (Glasfische)
bewundern. Danach führt der Weg auf etwa 30 Meter, hier kann man den Canyon verlassen. Schöne Lichteffekte innerhalb
des Canyons konnten wir bewundern, am Ausstieg wartete bereits ein Napoleon auf uns, im daneben gelegenen
Korallengarten fanden wir viele Rotfeuerfische, Seenadeln, Grundeln und eine Spanische Tänzerin.
Nach dem Tauchgang erwartete uns eine etwas abenteuerliche Fahrt mit dem Zodiac bei hoher Welle bis zum Tauchplatz
South Ras Abu Galum entlang einer sehr interessanten Felsenküste. South Abu Galum liegt am
Ende einer Straße in Höhe des Beduinendorfes El-Omeyid.
South Abu Galum: An diesem Platz findet man ein teilweise recht schönes Korallenplateau mt riesigen Bänken von
Doldenkorallen (Lobophyllia hemprichii), auch Salatkorallen (Turbinaria) waren wieder zu sehen. Außerdem zu
besichtigen waren ein Octopus, Süßlippen, mehrere Anemonen mit Garnelen und ein zutraulicher Baskenmützen-Zackenbarsch.
Beim Nachttauchgang keine besonderen Sensationen, es gab Haarsterne satt, Seekissen, Seeigel, kleine Krabben,
Garnelen, Flankenkiemer, Rotfeuerfische, Kugelfisch.
Vierter Tauchtag, 27.08.2012, Dahab
El Bells, Blue Hole: Einer der bekanntesten Tauchplätze des Roten Meeres, diese Berühmtheit beruht leider nicht
nur auf seiner Schönheit, sondern vor allem auf der Anzahl der tödlichen Tauchunfälle. Wir starteten vom etwa 250 m
entfernten Tauchplatz El Bells, einem im Riff eingefassten Kamin, der zur Oberfläche hin offen ist. Man springt
durch das Riff ins tiefe Blau und bereits nach einigen Metern wird der Kamin durch Sonnenstrahlen erhellt, es gibt
hier wunderbare Lichtspiele. In etwa 30 Metern Tiefe verlässt man diesen Kamin und taucht in südlicher Richtung mit
dem Riff auf der rechten Seite langsam höher. Die herrliche Wand mit verschiedenen Weich- und Hartkorallen fällt
steil ins Blaue ab. Nach etwa einer halben Stunde erreicht man in 7 Metern Tiefe einen Sattel zum Eingang ins Blue
Hole, der Korallengarten an dieser Stelle ist sehr schön und farbenfroh. Auf unserem Weg ins Blue Hole wurden wir
von besonders neugierigen und anhänglichen Putzerfischen aufgehalten, die ständig versuchten, ihre Dienste für
Ohren und Mund anzubieten.
North Abu Galum: Nach einem etwas unspektakulären Tauchgang durch einen Korallengarten trafen wir mehrere
Rotfeuerfische, auch Schnecken, drei Schildkröten und zwei Adlerrochen.
Danach verließen wir den Ankerplatz wiederum Richtung Norden, nach etwa 2 Stunden Fahrt erreichten wir Ras Mamlah.
Ras Mamlah: Einige Korallenblöcke und viel Sandfläche mit einigen Überraschungen für uns: zwei spanische Tänzerinnen,
viele Riff-Fische und zur großen Freude ein Leoparden-Stechrochen.
Der Nachttauchgang an gleicher Stelle war recht interessant, die erwartete Schildkröte fanden wir zwar nicht,
dafür jedoch eine Gelbkopfmuräne und die beiden spanischen Tänzerinnen vom Nachmittag. Außerdem einen Blaupunktrochen
und mehrere Sepien.
Fünfter Tauchtag, 28.08.2012 Dahab
Der Early Morning Dive fand etwas weiter nördlich statt und sollte mit der Strömung zum Boot zurückführen. Leider
war kurz vor Ende die Strömung gegen uns und wir mussten trotz extrem hohen Wellengangs ins Zodiac zurück.
Die Korallenwelt war an dieser Stelle ziemlich enttäuschend, es gab viele tote Korallen und auch Anzeichen
von Bleiche. Wir beendeten dann auch das Tauchen hier vorzeitig, um nach Dahab zurückzufahren.
El Bells/Blue Hole: Noch zwei Tauchgänge konnten wir hier machen, jedoch mit bedeutend weniger Fisch wegen der
vielen Schnorchler und Tauchler an dieser Stelle, wir hatten wiederum viel Vergnügen mit den Putzer- und Flötenfischen..
Napoleon Reef: Etwas langweiliger Nachttauchgang in der Nähe des Hafens Dahab. Bedeutend interessanter war der
vorangegangene Sunset-Ausflug mit dem Zodiac. Wir hatten Delfine vom Schiff aus gesichtet und sie dann auch
wiedergefunden. Es war leider schon etwas zu dunkel für vernünftige Fotos.
Sechster Tauchtag,29.08.2012
An unserem letzten Tauchtag gab es noch drei Tauchgänge, alle im Bereich Gabr-el-Bint. Wir besichtigten einen Canyon,
der auf etwa 50 Meter hinab führt, an dessen Ausgang wir wirklich große Zackenbarsche sehen konnten. Danach kam ein
Korallengarten mit vielen verschiedenen Korallenarten und vor allem einer großen Anzahl von Gorgonien, eine besondere
Freude für uns, weil wir es lieben, Langnasenbüschelbarsche zu suchen und zu finden.
Zur Independence 1: Das Schiff bietet verschiedene Touren, sämtlich in der Sinai Region, eine Wracktour, eine
Tour Nord mit Ras Mohammed und Thistlegorm und die von uns gebuchte Tour "Deep North".
Es finden maximal 12 Taucher Platz, wir waren natürlich mit maximal 7 Gästen sehr verwöhnt. Die Crew war sehr
professionell, unser Zodiac-Mann Fausi war super, das Essen war ausreichend und gut und unser Tauchguide
Mohamed war sehr zuverlässig und bei beinahe allen Tauchgängen mit uns unter Wasser unterwegs.
Einzig die Hitze machte uns vor allem nachts doch etwas zu schaffen, die Luft in den kleinen Kabinen unter Deck
und der Generator ließen uns nicht so recht schlafen, was natürlich auch der Jahreszeit geschuldet war.
Die Zeit ging leider viel zu schnell vorbei, wir haben uns auf der Independence I sehr wohl gefühlt, wozu Alle,
Crew und Gäste beigetragen haben. Auf diesem Weg herzliche Grüße an Christine, Michael,
Jana, Felix und Eric.
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