Unsere Reise setzten wir in Victoria Falls fort, nach drei Tagen Aufenthalt dort freuten wir uns schon auf unsere letzte Woche in Namibia. Jedoch sorgte Air Namibia gleich für etwas Aufregung, da nur einer unserer Koffer befördert wurde, der zweite blieb mit einigen anderen in Zimbabwe stehen mit dem Hinweis, das Flugzeug wäre sonst überladen gewesen (?).
So landeten wir dann abends in Windhoek mit dem halben Gepäck und durften erstmal viele Formulare ausfüllen und Fragen beantworten, bevor unser Fahrer uns zur Etango Ranch in der Nähe des Flughafens fuhr, wo wir die erste Nacht verbrachten. Unser Leihauto, einen Kia SUV übernahmen wir am nächsten Morgen und dann fuhren wir erst einmal zum Einkaufen nach Windhoek, da uns doch einiges an Wasch- und Kosmetikartikeln fehlte. Die Wegbeschreibungen von Sense of Africa waren wie schon 2014 fehlerhaft und unvollständig, so dass es einige Zeit brauchte, um den Weg aus der Innenstadt von Windhoek Richtung Süden zu finden. Aber irgendwann war die B1 erreicht und dann ging es einige Stunden nur noch geradeaus in südlicher Richtung. Unser Ziel hieß Keetmannshoop und dort das Quiver Tree Forest Rest Camp.
Der Name war Programm, einer der Gründe, warum wir nochmals in den Süden Namibias wollten, waren die berühmten Köcherbäume. Der Köcherbaum oder Kokerboom (Aloe dichotoma) ist eine der interessantesten Pflanzen der heißen Region in Namibia und des nordwestlichen Teiles der Kap Provinz in Südafrika. In Wirklichkeit ist es kein Baum, sondern eine Aloe, die bis zu 9 Meter hoch werden kann. Meist wächst sie einzeln, jedoch kommt sie in manchen Gegenden in waldartigen Gruppen vor, so auch bei Keetmannshoop. Dieser Wald ist bereits 1955 zum nationalen Monument in Namibia erklärt worden, die großen Köcherbäume sind 200 bis 300 Jahre alt.
Am frühen Morgen glänzen sie wie pures Gold, die Köcherbäume.
Ein weiteres interessantes Ziel in dieser Gegend ist der Giant´s Playground, der Spielplatz der Riesen, wo man an einem Rundweg zahlreiche bizarre Felsformationen besichtigen kann. Freunde von Geparden kommen im Camp auch auf ihre Kosten, jeweils zwei männliche und zwei weibliche Tiere wohnen hier in sehr großen Gehegen mit viel Auslauf, es findet täglich am Spätnachmittag eine Fütterung statt. Wir hatten die Möglichkeit, frühmorgens im schönsten Morgenlicht zusammen mit Coenie ein Fotoshooting mit den beiden männlichen Tieren machen zu dürfen. Im Köcherbaumwald sahen wir auch unseren ersten Klippschliefer (Procavia capensis) und im Haus war Warzenschwein "Speckie" der alleinige Chef unter den vielen Haustieren. Uns hat es sehr gut gefallen dort.
Nach zwei Übernachtungen ging es dann auch schon weiter, wir fuhren stundenlang an der Bahnverbindung Keetmannshop - Lüderitz entlang, immer neben den Gleisen, ohne auch nur je einen einzigen Zug gesehen zu haben. Nach einem Stopp im Bahnhof-Hotel in Aus fuhren wir zu einer künstlich angelegten Wasserstelle Richtung Gharub (westlich von Aus), um dort die berühmten wilden Pferde der Namib zu treffen. Leider trafen wir nur wenige Tiere, vereinzelt auch auf der Straße an den Tirasbergen vorbei nach Helmeringhausen. Wesentlich interessanter waren die vielen Habichte und Steppenfalken, die uns entlang der Strecke, meist auf den Telefonleitungen sitzend, begegneten.
Helmeringhausen-Hotel war nur als Zwischenstopp für die doch zeitaufwendige Etappe Richtung Sesriem gedacht. Auf der Strecke hatten wir wieder einige Probleme mit der schlechten Wegbeschreibung des Reiseveranstalters und fuhren einige Kilometer Umweg, bis wir dann endlich das Eingangstor von Sesriem fanden und damit auch die Sossus-Dune-Lodge. Diese Lodge ist die einzige im Namib-Naukluft-Park, durch die exklusive Lage kann man das Sossusvlei vor Sonnenaufgang erreichen und ebenfalls bis nach Sonnenuntergang dort bleiben.
Diese staatliche Lodge war wirklich sehr schön gelegen und in erster Linie aus Holz, Leinen und Stroh im "Afro-Village"-Stil erbaut. Der Pool war zugegebenermaßen etwas kalt, allerdings an den heißen Nachmittagen eine echte Erfrischung.
Am nächsten Morgen ging es dann schon um 5 Uhr mit Weckruf los, eine halbe Stunde später heizten wir in 55 Minuten mit unserem Guide und erstaunlich vielen Gleichgesinnten Richtung Sossusvlei, um anschließend die Düne "Big Daddy" noch vor Sonnenaufgang zu besteigen. Als die Sonne dann langsam das orangefarbene Dünenmeer beleuchtete, waren wir alle fasziniert von den Farb- und Schattenspielen. Wirklich lustig war dann auch der Abstieg von der Düne, als Treffpunkt mit dem Guide war das direkt danebenliegende Deadvlei verabredet.
Das Deadvlei war der Endpunkt des Tsauchab-Flusses, bevor er sich aufgrund der vielen Lehmablagerungen einen anderen Weg suchte und nun im Sossusvlei endet. Durch den Wassermangel im Vlei waren die Bäume dort abgestorben, ein Zerfall ist nicht möglich, da keinerlei Mineralien vorhanden sind. Wenn die ersten Sonnenstrahlen über die umliegenden Dünen fallen, entsteht eine mystische und faszinierende Beleuchtung der toten Stämme.
Im Anschluss an unsere Tour gab es noch ein wunderbares Frühstück unter den Kameldornbäumen, ein wirklich gelungener Ausflug, den wir unbedingt weiterempfehlen würden, zumal die letzte Strecke von etwa 5 Kilometern wirklich sehr schwierig im Tiefsand befahrbar war.
Weiter ging es dann für die beiden letzten Tage nach Solitaire. Wir kannten die Lodge vom letzten Namibia-Urlaub und waren ein bisschen enttäuscht. Vermutlich aufgrund eines Eigentümerwechsels war die gesamte Anlage nicht mehr so gepflegt wie 2014, Zimmerservice fand überhaupt nicht statt und das Essen ließ auch zu wünschen übrig. Der Garten war noch da, auch die tierischen Besucher ließen sich vor allem in den Morgen- und Abendstunden blicken, wie die Schwalben, Webervögel, Nektarvögel, Rosenpapageien und die Buschhörnchen.
Und dann war die Zeit in Namibia auch schon vorbei, trotz der schon erwähnten wiederum schlechten Wegbeschreibung (und auch unklarer Beschilderung) fanden wir unseren Weg Richtung Nordosten, ließen uns auch nur kurz durch einen Reifenplatzer auf der Schotterstrecke aufhalten und landeten am frühen Abend in Windhoek, wo wir dann am Flughafen auf eine Reisegruppe trafen, deren Gepäck in Victoria Falls stehengeblieben war.... (und täglich grüßt das Murmeltier). Unsere Koffer durften diesmal mit uns fliegen, die Sitze waren nicht sehr bequem, das Essen einfach nur schrecklich, zum Glück wurden die Toiletten direkt hinter uns nach einigen Stunden verschlossen, da unbrauchbar. Leider gibt es von Deutschland aus keine wirkliche Alternative als Non-Stop-Verbindung.
Auch dieses Mal haben wir in diesem dünn besiedelten Land einige faszinierende Landschaften gefunden, ein paar Ecken fehlen uns allerdings noch (Norden, Caprivi, Skeleton Coast Park....)