Falken-Tagebuch 2021
Möglicherweise hat es der ein oder andere Mitbeobachter schon bemerkt: Die Falkennische war einige Wochen lang mit einer Gerüststange und einem freundlichen Gruß der Firma Wolf Gerüstbau belegt. Hintergrund hierfür sind Arbeiten am Kirchturm, die leider voraussichtlich bis Mitte des Jahres 2021 andauern werden. Der Sturm "Sabine" hatte im Frühjahr 2020 an der Kirche Schäden angerichtet, diese sind zwar teilweise behoben, jedoch muss der Kirchturm weiterhin eingerüstet bleiben. Wie sich das auf das Brutgeschehen im folgenden Frühjahr auswirken wird, kann leider niemand vorhersagen. Bitte Daumen drücken, dass die Falken trotzdem die Nische annehmen und nicht abwandern.
Nach einer sehr winterlichen Woche mit extrem niedrigen Temperaturen vor allem nachts gibt es einige Aktivitäten rund um den Kirchturm. Heute Morgen waren 4 Dohlen und das Falken-Paar vor Ort und inspizierten insbesondere das große Gerüst, aber auch die umliegenden Bäume und Häuser. Die Falken waren dabei sehr vorsichtig, man kann nur hoffen, dass in dieser Phase nicht zu viele Arbeiten rund um den Kirchturm stattfinden. Der Terzel saß kurzzeitig auch am Eingang der Nische, während Frau Falke die Umgebung misstrauisch beäugte.
Völlig zu unserer Überaschung wurde heute das erste Ei gelegt. Offensichtlich stört das Gerüst weniger, als man denken sollte. Hoffen wir mal, dass das so bleibt.
Nach der Überraschung von vorgestern warten wir jetzt auf das 2. Ei, leider ist es recht kühl geworden, so
dass die nächsten Eier vielleicht auf sich warten lassen. Die Falken und auch die Dohlen hatten ja während der Osterfeiertage
Ruhe, wir werden sehen, wie sich die weiterhin stattfindenden Bauarbeiten auf das Brutgeschehen auswirken.
Die beiden Rostgänse, die während der Osterfeiertage den Turm und auch das Storchennest inspiziert hatten, sind wohl mittlerweile weitergezogen.
Zu früh gefreut! Heute Morgen saßen beide Falken noch kurz auf dem Ei, wir hatten uns schon gewundert, dass
kein zweites dazukam. Heute Nachmittag wurde uns dann berichtet, dass Frau Falke, das Ei beinahe komplett aufgefressen hatte,
es liegt nur noch ein Stück Schale in der Nische. Wir haben uns hier mal informiert, scheinbar werden defekte Eier von den
Falken direkt gefressen, um kranken Nachwuchs zu vermeiden. Die beiden letzten Nächte waren sehr kalt, vielleicht hatte das
Ei hierdurch Schaden genommen, wir wissen es nicht.
Herzlichen Dank an Christel R. für die Information.
Heute wurde um die Mittagszeit der 2. Versuch gestartet, ein neues 1. Ei liegt nun in der Nische. Wir drücken alle Daumen, dass die Brut gelingt, auch im Hinblick auf die bevorstehenden Bauarbeiten im Kirchturm, in den letzten Tagen war aufgrund der niedrigen Temperaturen Ruhe auf der Baustelle.
Frau Turmfalke hatte gestern Abend ihr 2. Ei gelegt und unmittelbar darauf mit der Brut begonnen. Auch heute Nacht war sie in der Nische und hat die Eier gewärmt. Zu einem solch frühen Zeitpunkt haben wir es in den vergangenen Jahren nicht erlebt, vielleicht liegt es aber auch an dem missglückten Start.
Völlig unerwartet, aber pünktlich hat Frau Falke heute Morgen ihr drittes Ei gelegt. Vielleicht wird es ja doch noch ein normaler Brutverlauf.
Und jetzt sogar noch ein Ei. Scheinbar macht den Falken der Lärm der Arbeiten am Kirchendach wenig aus. Das Wetter ist ebenfalls gut. Also, warten wir mal ab, ob das so bleibt.
Da die beiden Falken sich nahtlos beim Brüten abwechseln, ist es uns entgangen, dass zwischenzeitlich ein 5. Ei gelegt wurde.
Wir hatten es selbst erst heute Morgen bemerkt, wurden aber auch parallel von mehreren Falkenfreunden angeschrieben.
Vielen Dank an S. Flachenecker für das Foto vom 25.04.2021!
Wir sind sehr gespannt, wie es weitergeht, momentan ist Ruhe am Bau. Da Frau Falke schon nach der 2. Eiablage mit dem Brüten
begonnen hatte, erwarten wir einen deutlichen Unterschied bei den dann geschlüpften Küken.
Heute Nachmittag erreicht uns eine Nachricht, dass das erste Küken geschlüpft ist. Die Bauarbeiten am Kirchturm werden wohl wegen Pfingsten etwas pausieren, sodass die ersten Lebenstage etwas ruhiger sein dürften. Wir hoffen, dass das alles positiv ausgeht und danken Familie Kern für den Hinweis.
Heute Morgen kurz nach 7 Uhr hatte uns Frau Turmfalke einen kurzen Einblick gestattet, da Futter gebracht wurde. Es sind bereits 3 Küken geschlüpft! Das kleinste ist jedoch sehr nackig, es unterscheidet sich deutlich von den beiden anderen, aber wir sind sicher, dass es gut gewärmt wird.
Die zerbrochene Eischale heute morgen hatte es schon verraten, Nr. 4 ist geschlüpft. Die Versorgung durch den Terzel klappt wieder sehr gut und die Falkenmutter kann weiterbrüten und wärmen.
Herzlichen Dank an Christina Lüst aus Oldenburg, für die Nachricht über das fünfte Küken. Wir freuen uns immer über solche Informationen und, dass es so viele Zuschauer für unsere Homepage gibt.
Wir sind entsetzt und sehr traurig: Heute Nacht sind die fünf Falkenkinder mitsamt ihrer Mutter verschwunden.
Wir haben viele Zuschriften und Gästebucheinträge erhalten, aber niemand hat etwas Entscheidendes gesehen. Gestern Abend war noch alles in Ordnung,
Halina H. beobachtete um 4:30 bereits eine leere Nische. Wir waren heute Morgen um 8:00 vor Ort und fanden keinerlei Spuren im Kirchhof.
Unsere Kamera zeichnet nicht auf, sodass wir leider keine Information über nächtliche Vorfälle haben. Da wir keine Beweise haben, möchten wir auch niemanden verdächtigen.
Infrage kommen hier eigentlich nur: Marder, Wiesel, Uhu, Eule oder Mensch. Möglicherweise kann diese Frage aber nie beantwortet werden.
Das letzte Foto vom 29.5. zeigt den Terzel, der Futter bringen wollte und derzeit seine Familie sucht.
Der Terzel saß mittags wieder auf dem Gerüst vor der Nische und schrie nach seiner Familie. Auch von der Falkenmutter ist nach wie vor nichts zu sehen. Wir haben keinerlei Hinweise.
Da wir momentan die Live-Kamera wegen Wartungs- und Reinigungsarbeiten abgeschaltet haben, möchten wir auf
diesem Weg einen kleinen Bericht über die vergangenen Tage geben. Zunächst vielen Dank für die vielen Zuschriften und Beiträge,
es haben sich unglaublich viele Menschen zu diesem Vorfall gemeldet, aus Keltern und Umgebung, dem Enzkreis, Baden Württemberg
und weiter weg. Es war uns überhaupt nicht bewusst, wie viele Falken-Freunde es gibt.
Leider gibt es scheinbar nicht nur Freunde dieser tollen Vögel, anders können wir uns das Verschwinden der 5 jungen Falken und
ihrer Mutter nicht erklären. Da es aber aufgrund des Zeitpunktes scheinbar niemanden gibt, der den Vorfall beobachtet hat,
möchten wir ohne Beweise auch keine Verdächtigungen aussprechen. Rebecca K. hatte in der fraglichen Nacht zwischen 3 und 4 Uhr
einen Marder am Kirchturm beobachtet, da war die Nische aber scheinbar schon leer. Marder waren natürlich zunächst unsere
Hauptverdächtigen, da bekannt ist, dass sie Im Umfeld der Kirche leben und theoretisch auch das Gerüst hätten erklimmen
können oder gar den Turm hochklettern (?). Jedoch passt ein eventueller Marder-Übergriff nicht zu dem sauberen Tatort, wo
keinerlei Spuren wie Federn, Blut, Körperteile oder Kot zu sehen waren.
Es wird wahrscheinlich keine Aufklärung geben, daher hoffen wir, dass zumindest die Mutter irgendwann freigelassen wurde bzw. wird.
Der Terzel ist überwiegend vormittags immer noch am Kirchturm und in der Nische zu finden. Er bringt regelmäßig eine Maus vorbei
und ruft. Seit wenigen Tagen konnte auch ein weiblicher Falke beobachtet werden, der manchmal ebenfalls in der Nische sitzt
und die Maus als Geschenk annimmt (aber nicht jedes Mal). Es ist leider nicht möglich, herauszufinden, ob es die Falkenmutter
oder ein anderer weiblicher Falke ist, da Turmfalken üblicherweise nicht beringt sind.
Wir hoffen daher auf eine neue, erfolgreiche Brutsaison 2022.