Falken-Tagebuch 2023
Kurz nach den Reinigungsarbeiten Ende Januar in der Nische war ein Terzel heute gegen 10 Uhr zur Inspektion
vor Ort. Es war sehr auffällig, dass weder Dohlen, noch Tauben die Brutnische während des Winters beansprucht hatten, wenn,
gab es nur sehr kurze Besuche.
Die Jungfalken vom letzten Jahr waren dagegen ja noch sehr lange auf dem Kirchendach zugegen und ließen es sich gutgehen. Es
ist wirklich sehr interessant, dass in jeder Brutsaison andere Verhaltensweisen zu beobachten sind. Sie werden scheinbar auch
in jedem Jahr von den Eltern in andere Reviere geführt, 2022 waren es scheinbar wieder einmal die Weinberge in Ellmendingen.
Heute war Frau Turmfalke in der Mittagszeit längere Zeit am Eingang der Nische gesessen. Bis auf eine Ringeltaube war in den letzten Tagen kein weiterer Besuch vor Ort.
Erstaunlich früh im Jahr wird die Nische nun schon abwechselnd von Frau Turmfalke und dem Terzel bewacht, meist um die Mittagszeit, heute auch schon in den frühen Abendstunden. Auch die Baumspitze gegenüber dient wieder als geeigneter Ausguck.
Nach einigen Temperaturstürzen, teilweise mit frostigen Nächten sind die beiden ersten Eier schon gelegt worden, erstaunlich früh in diesem Jahr. Wie schon im März berichtet, waren die beiden Falken sehr oft vor Ort, meist gemeinsam in einem der Bäume gegenüber oder in der Nische zu sehen. Die üblichen Gefechte mit den Dohlen gab es auch wieder. Auch der Terzel wärmt derzeit abwechselnd mit seiner Partnerin die Eier.
Heute Nachmittag konnten wir eine recht ungewöhnliche Szene in der Nische beobachten: Das Falkenpaar gönnte sich eine gemeinsame Pause, der Terzel wärmte die (4) Eier und Frau Falke saß währenddessen am Ausgang und beobachtete den Kirchhof. Es ist in diesem Jahr sowieso öfter zu beobachten, daß beide Falken zusammen auf dem Baum gegenübersitzen, vielleicht ist es auch ein anderes Paar.
Frau Falke sitzt auf ihren Eiern und der Terzel unterstützt sie dabei. Sie haben neue Nachbarn bekommen und sind wahrscheinlich nicht sehr erfreut darüber, ein Storchenpaar hat die Nisthilfe nebenan bezogen. Das ist natürlich erst einmal kein Problem bis zu dem Tag, wo die jungen Falken ausfliegen werden. In den letzten Jahren war das Storchennest immer im Zentrum der Flugübungen.
Karin B. hat es scheinbar als Erste bemerkt und uns informiert: Heute Morgen waren die ersten Falkenküken geschlüpft, eine danebenliegende Eischale hatte darauf hingewiesen. Leider ist die genaue Anzahl noch unbekannt, da die Falkenmutter die Jungen jetzt natürlich ausgiebig wärmt und hudert. Bleibt zu hoffen, daß es langsam zu regnen aufhört, sonst wird es für den Terzel schwierig, genügend Nahrung für Mutter und Kinder zu finden. Es waren 6 Eier gelegt worden, eine anspruchsvolle Aufgabe für ihn.
Vor 2 Tagen gab es noch einen Nachzügler, also sind es jetzt 6 Falkenkinder, die wir in den nächsten Wochen beobachten werden, vermutlich bis Mitte Juni. Bis jetzt laut unseren Aufzeichnungen eine absolute Ausnahme und eine Herausforderung für die Falkeneltern, in der Anfangszeit vor allem für den Terzel. Wir können nur hoffen, daß es genügend Futter für alle gibt. Wir erinnern uns nicht gerne an das Jahr 2018, wo es auch 6 Eier gab und von 6 Jungen leider nur 3 überlebt hatten. Damals gab es auch im Frühsommer extrem viel Regen und der Terzel konnte nicht genügend Futter herbeischaffen. Ohne die Hilfe von Herrn Boll aus Pforzheim hätten damals wohl auch die verbliebenen 3 nicht überlebt.
Wir machen uns ein bisschen Sorgen um den Junior, er ist beim Füttern doch sehr im Nachteil und wird manchmal richtiggehend überrannt. Die Mutter wechselt zwar öfter die Position, aber er ist meist nicht schnell genug. Man muss schon alle verfügbaren Daumen drücken, daß er es schafft. Manchmal sind die Kleinen zäher, als man denkt.
Leider ist es so gekommen wie befürchtet. Seit gestern sind nur noch 5 Küken im Nest, das Kleine hat es leider nicht geschafft. Vor allem bei der Fütterung war es immer im Nachteil und wurde sehr oft zur Seite geschubst. Für die Falkenmutter eine sehr schwierige Aufgabe, alles im Blick zu behalten und niemanden zu benachteiligen.
Heute ist die Falkenmutter recht lange außerhalb der Nische und der Terzel brachte nachmittags eine Maus, die ihm sofort entrissen wurde. Zwei der Jungen versuchten sich dann an der Zerlegung der Beute, was mehr oder weniger gelang. Starke Leistung für 2 Wochen junge Falkenkinder.
Wegen unseres Urlaubes konnten wir keine aktuellen Einträge für das Tagebuch schreiben, jedoch konnten wir aus der Ferne immer wieder mal die jungen Falken beobachten. Die vergangenen Wochen scheinen normal verlaufen zu sein und so konnten wir heute in den frühen Morgenstunden den Ausflug von 3 Falken sehen. Sie sitzen im Baum gegenüber und beobachten recht gelassen die Falkennische mit den Geschwistern bzw. das Kirchendach, wo die Eltern sich abwechselnd aufhalten. Bei den Störchen nebenan gibt es scheinbar doch keinen Nachwuchs, jedoch hält sich einer der Störche tagsüber recht lange in der Nisthilfe auf, so dass diese für Flugübungen wahrscheinlich nicht zur Verfügung stehen wird.
Die vergangene Nacht wurde von allen in der Nische verbracht, sogar zusammen mit der Mutter, die man aufgrund der Größe nicht mehr von ihren Kindern unterscheiden kann. Frühmorgens dann sind nacheinander Nr. 4 und Nr. 5 ebenfalls ausgeflogen, wobei letzter tagsüber immer wieder in die Nische zurückkehrte. Er ist auch der Einzige, der sich überwiegend in der Nähe aufhält, er fliegt immer wieder vom Baum zum Kirchturm und zurück. Die anderen üben sich bereits in größerer Höhe, auch kleinere Attacken waren zu beobachten. Einer war mit der Falkenmutter schon längere Zeit unterwegs, der Terzel wacht inzwischen über das Geschehen rund um die Kirche.
Die jungen Falken sind nun schon seit zwei Wochen ausgeflogen und es befinden sich immer zwei, manchmal drei von ihnen in der Nähe der Kirche. Einer schläft jede Nacht in der Nische und ist auch tagsüber immer wieder dort zu finden. Die Futterlieferungen finden noch regelmäßig unter lautem Geschrei aller Beteiligten statt, die Elternvögel werden dabei verfolgt und die Jungen stürzen sich auf sie, ein richtiges Spektakel. Ab und zu sieht man sie dann auf Dächern und Kaminen in der Nähe sitzen oder hoch oben in der Luft kreisen.