18.11. - 06.12.2024 Baja California
Wir waren wieder einmal zum Tauchen in Mexico. Für uns eines der besten Unterwasserparadiese, die wir bisher gesehen und erlebt haben. Die umständliche Anreise über Amsterdam und Mexico City und die sicherheitshalber gebuchte Übernachtung in Cabo San Lucas (schrecklicher Ort) waren schnell vergessen. Das Gepäck war glücklicherweise dieses Mal komplett mit uns und so fanden wir uns nachmittags zusammen mit unseren Mitreisenden in der bekannten Tauchbasis "See Creatures" ein, um an Bord der Nautilus Gallant Lady zu gehen. Mit uns an Bord insgesamt 12 Taucher und Schnorchler aus Deutschland und der Schweiz.
Am Abend ging es dann los Richtung Norden zur Magdalena Bay, um mit lokalen Kapitänen auf Pangas, d. h. kleineren Booten auf die Suche nach Baitballs (Sardinen, Anchovis oder Makrelen) und den Gestreiften Marlinen zu gehen. Die Chancen dafür sind in der Zeit von November bis Januar recht gut und wir konnten mehrfach die Baitballs sichten. "Interaktives Schnorcheln" war dann angesagt, nicht immer waren wir rechtzeitig vor Ort, da Delfine oder Seelöwen und eben die Marline schon dafür gesorgt hatten, dass die Schwarmfische deutlich reduziert waren. Manchmal waren die Fische auch zu schnell, so dass eine Annäherung nicht möglich war. Ein wirklich einmaliges Vergnügen, auch die Tauch- und Schnorchelgänge mit den verspielten Seelöwen machten viel Spaß.
Das Wetter spielte gut mit, auch Wind und Wellengang waren einigermaßen erträglich, was ansonsten die Fahrt mit den kleineren Booten schwierig gemacht hätte. Immer wieder trafen wir auch große Delfinschulen und als Highlight in den beiden letzten Tagen mehrere Gruppen mit Buckelwalen und ihrem Nachwuchs, die Richtung Süden in Richtung wärmere Gewässer unterwegs waren.
Die erste Woche war dann leider viel zu schnell vorbei und es ging wieder zurück Richtung Cabo San Lucas, wo wir uns spontan einen halben Tag Birdwatching organisiert hatten. Begleitet wurden wir hier von Maria, die uns zudem auch viel Neues über die mexikanische Geschichte und Kultur berichten konnte. In Todos Santos konnten wir Kolibris, Spechte, Bussarde, Caracaras, Nachtigallen, Waldsänger, Tyrannen und andere endemische Vogelarten beobachten. Zusammen mit den interessanten Geschichten von Maria verging die Zeit wie im Flug, am frühen Abend dann wurden wir zum Einschiffen auf die Nautilus Explorer gebracht.
Unser Ziel waren wieder einmal das Revillagigedo Archipel, bestehend aus den vulkanischen Inseln Socorro, San Benedicto, Roca Partida und Clarion. Die 3 zuerst Genannten standen wieder auf unserem Plan, auch in dieser Woche war der Wettergott mit uns. Wir erlebten eine ruhige Überfahrt Richtung Südwesten mit ca. 22 Stunden, die Inseln sind etwa 450 km von der Küste der Baja California entfernt. Die Zeit der Überfahrt wurde wieder gefüllt mit unzähligen Briefings zur Sicherheit, dem Tauchen und Vorträgen über Haie und Mantas.
Das Wasser war deutlich wärmer (ca. 25 Grad) als in der Bahia Magdalena, wir starteten vor San Benedicto mit einem Checktauchgang bei Sandy Beach und wechselten danach zu El Canon, wo leider die Sicht im Laufe des Tages immer schlechter wurde (wir kennen es nicht anders). Der Tauchplatz ist bekannt für die Putzerstation der Haie (Weißspitzen, Silberspitzen, Galapagos- und Seidenhaie). Auch die ersten Mantas konnten wir bewundern, die Spannweite kann bis zu 7 Metern betragen (von Flügelspitze zu Flügelspitze), sie sind ungemein zutraulich und suchen den Augenkontakt zu den Tauchen.
Nachts fuhren wir dann zur Insel Roca Partida, einer ebenfalls unbewohnten Insel die von den vielen Seevögeln weiß eingefärbt wurde. Frühmorgens dann der 1. von vier Tauchgängen (wir waren leider nicht die ersten vor Ort) und es gab ein Wiedersehen mit den vielen Weißspitzen, die über- und durcheinander auf den balkonähnlichen Vorsprüngen zusammen mit Langusten liegen. Rund um den Felsen ziehen Stachelmakrelen, Wahoos und Thunfische vorbei - und auch hier wieder: Die Mantas, zutraulich, neugierig, immer auf der Suche nach den Blubber-Blasen, welche die komischen Taucher ausstoßen. Ein besonders anhängliches schwarzes Exemplar begleitete uns beim 2. Tauchgang beinahe eine halbe Stunde bei unserer Runde um den Felsen herum.
Walhaie waren leider nicht vor Ort, die andere Tauchgruppe war längere Zeit auf der Suche im Blauen nach den "falschen Orcas" (false orca), die immer wieder zu hören, aber nur in weiterer Entfernung zu sehen waren.
Wiederum abends ging es dann wieder Richtung Norden zur Insel Socorro, wo wir am darauffolgenden Tag wieder drei Tauchgänge am Cabo Pearce machten. Die Mantas, Hammerhaie und die ersten Delfine (Bottlenose Dolphins) begleiteten uns. Nachmittags fand dann der obligatorische Besuch von Angestellten der Marinebasis auf der Explorer statt. Abends ging es dann nach San Benedicto zurück.
Die Bedingungen waren gut, Brandung und Dünung waren erträglich und die Zodiacs konnten uns gut zum Tauchplatz El Boiler fahren, wo wir alle angebotenen 4 Tauchgänge machen konnten. Bereits beim Early Morning Dive warteten sie auf uns, die verspielten Delfine, teilweise drängelten sich die Mantas förmlich dazwischen, um Aufmerksamkeit zu erregen (so jedenfalls die Meinung der Taucher). Ab und zu tauchte auch der ein oder andere Hammerhai als Silhouette im Hintergrund auf, ein wirklich gigantisches Spektakel, was man wirklich nur an wenigen Tauchplätzen weltweit erleben kann.
Am letzten Tauchtag wechselten wir über zu El Canon. Die Guides vom Schwesterschiff Belle Amie hatten durchgefunkt, dass die Sicht am Vortag sehr gut gewesen sei und wir hofften noch sehr auf Sichtung der Hammerhai-Schule. Jedoch war es bei uns wieder sehr milchig, die Hammerhaie waren da, aber in vorsichtiger Entfernung und schwer auszumachen. Dafür spielten die Delfine mit uns wieder "Toter Mann", sprich "Ich lege mich jetzt mal auf den Rücken und schau´ was passiert". Es juckte schon sehr in den Fingern, da nicht zu knuddeln... Auch hier gaben die Mantas wieder ihr Bestes, man kann hier vieles hineininterpretieren, aber man hat wirklich das Gefühl, sie genießen die Interaktionen mit den Tauchern, zumindest lieben sie die vielen Blasen.
Dann war es auch schon wieder vorbei, leider und auf uns wartete die sehr lange Heimreise mit einigen Zwischenstopps in Cabo San Lucas, Mexico-City und Amsterdam (diesmal wurde der Langstreckenflug tatsächlich mit der KLM durchgeführt).
Noch ein Update zu den beiden Schiffen: Die Nautilus Gallant Lady erschien uns nicht so seefest wie die Nautilus Explorer, da wir aber verhältnismäßig günstige Wetterverhältnisse hatten, auch geringen Wellengang, war ein Vergleich unwichtig. Beide Crews waren sehr hilfsbereit, auch die Pangafahrer machten wieder einen großartigen Job und die beiden Küchenchefs verdienten großes Lob. Die Explorer kommt unserer Meinung nach deutlich in die Jahre, auch die Gästekabinen bräuchten dringend eine Renovierung. Alles in allem wieder eine tolle Reise, die Tauchplätze sind wirklich vom Allerfeinsten und die Wetterbedingungen hatten dieses Mal auch mitgespielt.